Warum ein Evangelist Bäume pflanzen sollte

Manuel Müller Allgemein September 1, 2019

Hallo ihr Lieben,

Aw ka kene?

(Wie geht es euch?)Inzwischen ist es 2 Monate her, dass ich das erste Mal das Dorf N’Gakorou besucht habe – mit messbaren Ergebnissen!
Einige der Hirsepflanzen, die in einer Gemeinschaftsaktion des Dorfes wo ich arbeite, gepflanzt wurden, sind bereits größer als die meisten meiner Rundbriefleser (Ausnahmen bestätigen die Regel).
In diesem Rundbrief möchte ich euch ein wenig das Dorf vorstellen, in dem ich unterwegs bin:

N’Gakorou 
N’Gakorou ist Teil der Kommune Cinzana, die 305 Haushalte umfasst. Etwa 20 Kilometer von deren Zentrum mit staatlichem Stromanschluss entfernt befindet sich das Dorf aus einfachen Lehmhütten, dessen Zentrum ein großer Baum eine Moschee und ein Kiosk mit einem Hangar bilden. Außerdem gibt es noch einen Platz mit einem Brunnen und einer kleinen Werkstatt und die Schule mit einer großen Fläche davor. Ein Klassenzimmer besteht lediglich aus ein paar Pfählen mit Zweiggeflecht und Gras Dach. Von den Klassenzimmern, die die Dorfgemeinschaft selber aus Lehm gebaut hat, da es keine staatliche Schule gibt, ist eine Mauer während der Ferien zusammengefallen.
Der Dorfchef selber gehört zur Großfamilie der Djara und folgt einer Naturreligion, die ihm verbietet, anderen Menschen die Hand zu geben.

Jede Familie in dem Dorf bewirtschaftet eigene und Gemeinschaftsfelder, feste monetäre Einkommen gibt es neben dem geringen Gehalt der Hilfslehrer kaum. Das erinnert mich daran, wie wichtig Bildung zum Beispiel durch das FEG- Spenden-Schulprojekt „I ni sini“ (i-ni-sini.de/) für die Zukunft Malis ist.

In den Feldern beobachte ich das Wachstum von lokalen Hirsesorten, zu denen es noch keine wissen-schaftlichen Daten gibt und die Bodenfeuchte für Empfehlungen zur Bewässerung.

Dazu graben wir, sprich ein paar Technikern vom nahe gelegenen Forschungsinstitiut , ein paar Bauern und ich neben den üblichen Feldarbeiten mit regelmäßig Bodenproben aus. Dabei kommt man bei den Temperaturen jenseits der deutschen Rekord-Temperaturen ordentlich ins Schwitzen. Inzwischen unterscheidet sich die Bräune meiner Handrücken deutlich von der Innenseite, aber das ändert nichts daran, dass ich „Tobabou“ (Franz.) beziehungsweise „Faraje“ (Bambara) bin (=Weißer).

Klimawandel
Letzen Samstag war wieder eine große Gemeinschaftsaktion geplant, als ein Starkregen über das Land zog, wie wir ihn im Rahmen des Klimawandels in Zukunft wohl häufiger erleben werden:
150mm Niederschlag im Vergleich zu unseren 20mm-Niederschlägen hat verheerende Schäden angerichtet und tausende Lehmhütten zerstört.

Nji djiri turu
(Manuel pflanzt Bäume)
Das Wochenende davor hatte das Team mehrere Geländewagen-Ladungen Sträuchern und Bäume herangeschafft, um sie in N‘Gakorou zu pflanzen.
Passend dazu habe ich einen Beitrag der Lausanner Konferenz mit dem Titel „Warum ein Evangelist einen Baum pflanzen sollte“ zugeschickt bekommen. Interessierte können sich gerne den Beitrag zur Wichtigkeit der Schöpfungsbewahrung als Teil von Gottes Plan für uns Menschen anschauen:

Why Should an Evangelist Plant a Tree?

Essen verbindet
Wo wir gerade beiden Bäumen sind:  Essen  verbindet, wie zum Beispiel bei dem gemeinsamen Mittagessen im Schatten eines Baumes oder bei Erdnüssen und Tee am Abend. Dort kommt man ins Gespräch über Gott und die Welt..

Gestern war ich zu Gast bei meinem Kollegen Doumbia. Nach dem Essen noch bevor man den Tee zum krönenden Abschluss getrunken hat, ist er aufgesprungen, um die rituelle Reinigung vorzunehmen und zu beten. Ich meinte, ob Gott nicht verstehen kann, wenn man noch zu Ende essen möchte. Ganz ernsthaft hat er gemeint, dass er besser strikt der Gebetszeit folgt damit Gott wenn es ihm einmal in Zukunft schlecht geht, nicht aufgrund einer Verspätung an diesem Abend die Hilfe verweigert. Auch bei dem ausgiebig gefeierten Tabaski-Fest (Opferfest), zu dem ich vor ein paar Wochen eingeladen war, geht es um Gottes Reden in der Gehorsamsprüfung.
Es ist mein Wunsch, dass viele Menschen in Mali von dieser Werksgerechtigkeit loskommen und Jesus Liebe verstehen.

Ausblick
Übrigens ist mein Gepäck mit knapp 2 Monaten Verspätung doch noch angekommen- man darf noch an Wunder glauben! Gerade ist die Regenzeit und die Menschen um mich herum bekommen der Reihe nach Malaria – ihr könnt gerne dafür beten, dass ich verschont bleibe und die betroffenen gut genesen. Tag für Tag lernt man neues über die Kultur, sei es die Familienabstammungen, die hier sehr wichtig sind, Essgewohnheiten oder die Abhängigkeit der Pünktlichkeit von umliegenden Wochenmärkten.
In dieser Hinsicht wünsche ich allen eine gute neue Woche viel Kraft für alle Herausforderungen, die der Alltag so bietet.
Liebe Grüße,
Manuel

Liebe Grüße,

Sandsturm

Gemeinsam Felder anlegen

 

Tabaski – ein Familienfest