Yes we can!

Eselskarren
Manuel Müller Allgemein Februar 9, 2024

Bomba und ich

Hallo,

Yes We Can“ prangt auf der Rückseite eines Trikots, dass ich Second Hand in Mali erstanden habe, um damit gelegentlich joggen zu gehen.

Und so würde ich auch diesen Freundesbrief betiteln.

Aktuell verbringe ich den größten Teil meiner Zeit damit, den Gründungsprozess des malischen Landwirtschafts- und Jüngerschafts- Ausbildungszentrum „Beersheba“ mitzugestalten.

Konflikte mit der Dorfbevölkerung, mit der wir zusammenarbeiten, Teaminternes Misstrauen, vage Verständnisse von Zuständigkeiten, das Abwarten auf Hilfe von außen: In der Arbeit mit vielen talentierten Menschen gibt es enormes Entwicklungspotential.

Wer meine Arbeit verstehen will, sollte sich daran gewöhnen, dass die Dinge hier nicht in deutsche Zeitvorstellungen passen. Einige Ideen, die ich vor einem halben Jahr eingebracht habe, um die Arbeit in Schwung zu bringen, laufen nun Schritt für Schritt an.

Dies geht einher mit einer persönlichen „Yes We Can!“ Erfahrung: Im November durfte ich meine Landesleiter und den Leiter meiner Missionsgesellschaft in Mali vor Ort willkommen heißen. Gemeinsam haben wir mutig beschlossen, meine Dorfaufenthalte für die Arbeit in „Beersheba“ auszuweiten.

Dadurch war ich nicht nur eine Ermutigung für das Team von Beersheba, sondern konnte auch selbst an Zuversicht gewinnen, vom Tagesbesucher zum „Partner“ in der praktischen Gestaltung der Arbeit zu werden.

Exemplarisch einmal die Entstehung unseres ersten Naturdünger-Komposthaufens:

Kompostherstellung

Zu Beginn des Projekts haben die Menschen aus dem Dorf zu teuren Konditionen Material verkauft und gegen Gebühren motorisiert geliefert. Inzwischen ist auch wegen der Herzlichkeit unseres Technikers Bomba mit den Familien vor Ort es möglich, dass wir zu lokalen Konditionen unseren Bestand aufstocken konnten und somit bereit sind für den Bedarf in der nächsten Regenzeit.

Mithilfe eines Eselkarrens den wir mit ein wenig Gottvertrauen erworben haben sind wir wie die Menschen vor Ort unterwegs und konnten bereits ein Viertel unserer Gemüseproduktion von traditioneller Anbauweise auf das nachhaltigere „Landwirtschaft nach den Prinzipien Gottes“ umstellen. (Um Missverständnisse zu vermeiden: die Ausbildung beginnt wohl frühestens nächstes Jahr).

Eselskarren
Auch aus Bamako gibt es gute Neuigkeiten: Seit dem letzten Rundbrief hat sich die Energieversorgung dramatisch verschlechtert ABER: Dank der Hilfe eines anderen Missionars und eines Großspenders sind wir nun unabhängig von der Versorgung durch das Stromnetz, die in der Trockenzeit stark von Dieselgeneratoren abhängig ist und eher nachts als durchgehend zur Verfügung stand. Erst nachdem das System installiert war, habe ich gemerkt was das für einen großen Unterschied ausmacht für meine Arbeitsroutinen.

Grüne Energie für das Haus der Allianzmission

Grüne Energie für das Haus der Allianzmission

Wie es der Werkzeugspende geht? Die ist auf einer abenteuerlichen Reise zu ihrem Bestimmungsort. Aktuell befindet sie sich in Abidjan.

Die politische Lage in Westafrika kommt nicht zur Ruhe. Der Abzug der MINUSMA wurde hier in den Medien von der Einnahme Kidals durch die malische Armee in den Schatten gestellt. Jüngst hat Mali, Burkina Faso und Niger ein Verteidigungs- und Wirtschaftsbündnis gegründet. Dessen Wirtschaftskraft beträgt weniger als ein Zehntel der Staaten des Westafrikanischen Wirtschaftsbündnisses, aus dem sie ausgetreten sind.

Im Senegal gibt es wieder Unmut: Der umstrittene Präsident hat eine Verschiebung der Wahlen durchgedrückt.

Wirkt sich das auf meine Arbeit aus? Gott sei Dank augenblicklich nicht.

Straßenleben Bamako

Straßenleben Bamako

Da ist eher die Sicherheitslage relevant und in der Umgebung von Bamako ist es ruhig. Wer schon mal in Afrika war, kennt es vielleicht dass die Kinder aufspringen, wenn ein Flugzeug vorbeifliegt. Jetzt rufen sie halt „Drohne“!

Das Leben geht weiter, auch wenn Mali im Afrika-Cup gegen die Elfenbeinküste verloren hat.

 

Liebe Grüße,

Manuel Müller

**christliche Entwicklungszusammenarbeit mit landwirtschaftlicher Beratung**

 

Meine Chefs im Fussballrausch (Mali-Tchad)

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